12.04.2022
Mehr Sicherheit für Freiwillige: 33 Vereine teilen 10 Qualitätskriterien
Dachverband für Soziales und GesundheitFreiwilligenarbeit
In Südtirol gibt es bereits 33 gemeinnützige Organisationen, die sich an genaue Qualitätsrichtlinien halten und den Freiwilligen damit wesentliche Sicherheiten bieten. Erkennbar sind sie durch das Zeichen „Volunteering Quality“. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit zeichnet mit diesem Qualitätssiegel jene Freiwilligenorganisationen aus, die konsequent in ein qualifiziertes Ehrenamt investieren.
In Südtirol wird sehr viel Freiwilligenarbeit geleistet. Jede dritte Südtirolerin, bzw. jeder dritte Südtiroler ist freiwillig und ehrenamtlich aktiv. Der ehrenamtliche, freiwillige Einsatz ist für viele in unserem Land von klein auf ein selbstverständlicher Teil des eigenen Lebens. Die Kinder bekommen es in den Familien von den Eltern, von Oma, Opa, Onkel und Tanten vorgelebt. Frauen und Männer aller Altersgruppen stellen ihre Arbeitskraft, Talente und Zeit unentgeltlich zur Verfügung. Sie fühlen sich als Teil der Gemeinschaft und stellen sich immer wieder in den Dienst der Allgemeinheit.
Vereine vereinen, und so werden auch die vielen gemeinnützigen Organisationen in Bildung, Sport, Kultur, Sozial- und Gesundheitswesen hauptsächlich von ehrenamtlich tätigen Freiwilligen getragen. Weil freiwilliges Engagement aber kein Selbstläufer ist, hat der Dachverband für Soziales und Gesundheit schon vor Jahren begonnen, die Qualität der Freiwilligenarbeit fördern.
„Wir wollen die Freiwilligen und die Ehrenamtlichen, die in den Verbänden Verantwortung übernehmen, schützen“, sagt Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, „zum Beispiel auch bei Fragen der Arbeitssicherheit oder des Datenschutzes, die natürlich auch die Ehrenamtlichen betreffen.“
Die Idee, jene Organisationen auf den ersten Blick erkennbar zu machen, die den Freiwilligen Sicherheiten bieten und Qualitätskriterien einhalten, entstand bereits 2013. „Wir haben das Qualitätssiegel „Volunteering Quality“ geschaffen, mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Organisationen, präzise Qualitätskriterien für die Aufnahme und Begleitung von Freiwilligen einzuhalten. Zunächst waren es sechs Verpflichtungen, im Jahr 2021 wurden die Kriterien von sechs auf zehn erhöht, um auch der rechtlichen Entwicklung, bedingt durch die Reform des Dritten Sektors zu entsprechen“, erklärt Simonetta Terzariol, Leiterin der Dienststelle Freiwilligenarbeit im Dachverband.
„Es ist wichtig, dass die Freiwilligen im Verein kompetente Ansprechpersonen haben, wo sie Unterstützung finden. Neben dieser Begleitung brauchen Freiwillige in der Regel auch eine spezifische Ausbildung, um bestimmte Aufgaben übernehmen zu können. Und sie müssen vor möglichen Risiken geschützt werden. Freiwillige brauchen also klare Regeln aber auch Gestaltungsmöglichkeiten. Der Spaß an der Freude soll schließlich auch nicht zu kurz kommen“, betont Terzariol.
„Qualitätsstandards helfen dabei, ein breites freiwilliges Engagement zu fördern, neue Freiwillige zu gewinnen und die aktiven Ehrenamtlichen im Verein zu halten“, ist Dachverband-Geschäftsführer Georg Leimstädtner überzeugt: „Freiwillig helfen heißt: arbeiten, ohne finanzielle Gegenleistung. Freiwilligenarbeit wird anders honoriert. Etwa mit geeigneten, den Interessen entsprechenden Aufgabenbereichen, mit Anerkennung, qualifizierter Begleitung, Weiterbildung. Auch eine möglichst umfassende Absicherung vor Risiken gehört dazu.“
Das Qualitätszeichen macht für die Freiwilligen schnell und leicht erkennbar, welche Organisation besonders attraktiv ist. Und das Netz von Organisationen, die diese Qualitätskriterien teilen, wird immer größer. Auf einer Pressekonferenz im Stadtmuseum Bozen wurden die 33 gemeinnützige Organisationen vorgestellt, die sich der Qualität der Freiwilligenarbeit verschrieben haben: AEB – Arbeitskreis Eltern Behinderter, Adlatus - Verein für Menschen mit Beeinträchtigung, AIAS – Italienischer Spastikerverband, Ariadne - für die psychische Gesundheit aller, Verein für Sachwalterschaft, Seniorenvereinigung AUSER, Binario1 Schützhütte, Blindenzentrum St. Raphael, Caritas, CIRS, Donne Nissà Frauen, EhK – Elternverband hörgeschädigter Kinder, Eltern-Kind-Zentren ElKis Lana, Meran, Naturns, Sarntal, Schlanders, Verein Freunde der Behinderten, Verein Freiwillige Familien- und Seniorendienst, GliAmicidiSari, GWB - Sozialgenossenschaft, Hands4you, Südtiroler Krebshilfe, Il Papavero - Der Mohn, La Strada - Der Weg, Lebenshilfe, Lichtung-Girasole - Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit, LILT – Liga zur Krebsbekämpfung, Südtiroler Aids-Hilfe ProPositiv, Verein Servus, Südtiroler Bäuerinnenorganisation, TelefonoAmico, Volontarius, Landesrettungsverein Weisses Kreuz.
Die 10 Qualitätskriterien:
1. ausgebildete Ansprechpartner für die Aufnahme und Begleitung der Freiwilligen
2. Schriftliche Informationen über Aufgaben, Zuständigkeiten und Tätigkeiten der Freiwilligen
3. aktuelles Verzeichnis der Freiwilligen
4. Versicherungsschutz und Informationen über mögliche Risiken im Zusammenhang mit den Aufgaben
5. Ausbildung - je nach den zugewiesenen Aufgaben
6. Bescheinigung der absolvierten Ausbildungen (Zeugnisse mit Methoden, Inhalten, Lernzielen und ggf. Ausbildungsergebnissen)
7. Bescheinigung des geleisteten Engagements, ggf. mit erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten
8. Treffen zum Erfahrungsaustausch
9. Verwendung des Gütesiegels "Volunteering Quality"
10. Kontrolle – regelmäßige Überprüfung der Einhaltung dieser Kriterien
Gemeinnützige Organisationen, die ihren Freiwilligen diese Sicherheiten bieten, haben auf jeden Fall gute Karten bei der Rekrutierung von neuen Freiwilligen. „Für alle Verbände kommt früher oder später die Zeit des Generationswechsels, so dass sie sich auf die Suche nach neuen Kräften machen müssen - und das ist nicht immer einfach“, sagt Dachverband-Präsident Wolfgang Obwexer: „Zudem wissen wir, dass angesichts der Entwicklung des Rentenalters nicht mehr damit zu rechnen ist, dass sich Menschen im Alter noch 20 oder 30 Jahre lang einer Vereinigung widmen.“
Dennoch, trotz aller Unkenrufe, das freiwillige Engagement lebt. So ist es immer wieder beeindruckend, wie schnell und spontan enorme Wellen der Hilfsbereitschaft entstehen. Etwa wenn Hunderte von Menschen, sich in kürzester Zeit zusammentun, um zu helfen. Etwa, um Geld, Kleidung und Lebensmittel für Menschen zu sammeln, die vor einem Krieg fliehen, oder um Impf- und Testzentren während einer Pandemie zu organisieren, ein Feuer zu löschen oder Menschen zu helfen, die einen Autounfall hatten.
Der Dachverband stellt das System „Volunteering Quality“ allen gemeinnützigen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung und macht in Veröffentlichungen besonders kenntlich, welche Organisationen sich anschließen und zur Einhaltung der Qualitätskriterien in der Freiwilligenarbeit verpflichtet haben. Interessierte Organisationen können sich in der Dienststelle Freiwilligenarbeit melden.
Infos: Dienststelle Freiwilligenarbeit, Tel. 0471 1886236, [email protected]
In Südtirol wird sehr viel Freiwilligenarbeit geleistet. Jede dritte Südtirolerin, bzw. jeder dritte Südtiroler ist freiwillig und ehrenamtlich aktiv. Der ehrenamtliche, freiwillige Einsatz ist für viele in unserem Land von klein auf ein selbstverständlicher Teil des eigenen Lebens. Die Kinder bekommen es in den Familien von den Eltern, von Oma, Opa, Onkel und Tanten vorgelebt. Frauen und Männer aller Altersgruppen stellen ihre Arbeitskraft, Talente und Zeit unentgeltlich zur Verfügung. Sie fühlen sich als Teil der Gemeinschaft und stellen sich immer wieder in den Dienst der Allgemeinheit.
Vereine vereinen, und so werden auch die vielen gemeinnützigen Organisationen in Bildung, Sport, Kultur, Sozial- und Gesundheitswesen hauptsächlich von ehrenamtlich tätigen Freiwilligen getragen. Weil freiwilliges Engagement aber kein Selbstläufer ist, hat der Dachverband für Soziales und Gesundheit schon vor Jahren begonnen, die Qualität der Freiwilligenarbeit fördern.
„Wir wollen die Freiwilligen und die Ehrenamtlichen, die in den Verbänden Verantwortung übernehmen, schützen“, sagt Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, „zum Beispiel auch bei Fragen der Arbeitssicherheit oder des Datenschutzes, die natürlich auch die Ehrenamtlichen betreffen.“
Die Idee, jene Organisationen auf den ersten Blick erkennbar zu machen, die den Freiwilligen Sicherheiten bieten und Qualitätskriterien einhalten, entstand bereits 2013. „Wir haben das Qualitätssiegel „Volunteering Quality“ geschaffen, mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Organisationen, präzise Qualitätskriterien für die Aufnahme und Begleitung von Freiwilligen einzuhalten. Zunächst waren es sechs Verpflichtungen, im Jahr 2021 wurden die Kriterien von sechs auf zehn erhöht, um auch der rechtlichen Entwicklung, bedingt durch die Reform des Dritten Sektors zu entsprechen“, erklärt Simonetta Terzariol, Leiterin der Dienststelle Freiwilligenarbeit im Dachverband.
„Es ist wichtig, dass die Freiwilligen im Verein kompetente Ansprechpersonen haben, wo sie Unterstützung finden. Neben dieser Begleitung brauchen Freiwillige in der Regel auch eine spezifische Ausbildung, um bestimmte Aufgaben übernehmen zu können. Und sie müssen vor möglichen Risiken geschützt werden. Freiwillige brauchen also klare Regeln aber auch Gestaltungsmöglichkeiten. Der Spaß an der Freude soll schließlich auch nicht zu kurz kommen“, betont Terzariol.
„Qualitätsstandards helfen dabei, ein breites freiwilliges Engagement zu fördern, neue Freiwillige zu gewinnen und die aktiven Ehrenamtlichen im Verein zu halten“, ist Dachverband-Geschäftsführer Georg Leimstädtner überzeugt: „Freiwillig helfen heißt: arbeiten, ohne finanzielle Gegenleistung. Freiwilligenarbeit wird anders honoriert. Etwa mit geeigneten, den Interessen entsprechenden Aufgabenbereichen, mit Anerkennung, qualifizierter Begleitung, Weiterbildung. Auch eine möglichst umfassende Absicherung vor Risiken gehört dazu.“
Das Qualitätszeichen macht für die Freiwilligen schnell und leicht erkennbar, welche Organisation besonders attraktiv ist. Und das Netz von Organisationen, die diese Qualitätskriterien teilen, wird immer größer. Auf einer Pressekonferenz im Stadtmuseum Bozen wurden die 33 gemeinnützige Organisationen vorgestellt, die sich der Qualität der Freiwilligenarbeit verschrieben haben: AEB – Arbeitskreis Eltern Behinderter, Adlatus - Verein für Menschen mit Beeinträchtigung, AIAS – Italienischer Spastikerverband, Ariadne - für die psychische Gesundheit aller, Verein für Sachwalterschaft, Seniorenvereinigung AUSER, Binario1 Schützhütte, Blindenzentrum St. Raphael, Caritas, CIRS, Donne Nissà Frauen, EhK – Elternverband hörgeschädigter Kinder, Eltern-Kind-Zentren ElKis Lana, Meran, Naturns, Sarntal, Schlanders, Verein Freunde der Behinderten, Verein Freiwillige Familien- und Seniorendienst, GliAmicidiSari, GWB - Sozialgenossenschaft, Hands4you, Südtiroler Krebshilfe, Il Papavero - Der Mohn, La Strada - Der Weg, Lebenshilfe, Lichtung-Girasole - Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit, LILT – Liga zur Krebsbekämpfung, Südtiroler Aids-Hilfe ProPositiv, Verein Servus, Südtiroler Bäuerinnenorganisation, TelefonoAmico, Volontarius, Landesrettungsverein Weisses Kreuz.
Die 10 Qualitätskriterien:
1. ausgebildete Ansprechpartner für die Aufnahme und Begleitung der Freiwilligen
2. Schriftliche Informationen über Aufgaben, Zuständigkeiten und Tätigkeiten der Freiwilligen
3. aktuelles Verzeichnis der Freiwilligen
4. Versicherungsschutz und Informationen über mögliche Risiken im Zusammenhang mit den Aufgaben
5. Ausbildung - je nach den zugewiesenen Aufgaben
6. Bescheinigung der absolvierten Ausbildungen (Zeugnisse mit Methoden, Inhalten, Lernzielen und ggf. Ausbildungsergebnissen)
7. Bescheinigung des geleisteten Engagements, ggf. mit erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten
8. Treffen zum Erfahrungsaustausch
9. Verwendung des Gütesiegels "Volunteering Quality"
10. Kontrolle – regelmäßige Überprüfung der Einhaltung dieser Kriterien
Gemeinnützige Organisationen, die ihren Freiwilligen diese Sicherheiten bieten, haben auf jeden Fall gute Karten bei der Rekrutierung von neuen Freiwilligen. „Für alle Verbände kommt früher oder später die Zeit des Generationswechsels, so dass sie sich auf die Suche nach neuen Kräften machen müssen - und das ist nicht immer einfach“, sagt Dachverband-Präsident Wolfgang Obwexer: „Zudem wissen wir, dass angesichts der Entwicklung des Rentenalters nicht mehr damit zu rechnen ist, dass sich Menschen im Alter noch 20 oder 30 Jahre lang einer Vereinigung widmen.“
Dennoch, trotz aller Unkenrufe, das freiwillige Engagement lebt. So ist es immer wieder beeindruckend, wie schnell und spontan enorme Wellen der Hilfsbereitschaft entstehen. Etwa wenn Hunderte von Menschen, sich in kürzester Zeit zusammentun, um zu helfen. Etwa, um Geld, Kleidung und Lebensmittel für Menschen zu sammeln, die vor einem Krieg fliehen, oder um Impf- und Testzentren während einer Pandemie zu organisieren, ein Feuer zu löschen oder Menschen zu helfen, die einen Autounfall hatten.
Der Dachverband stellt das System „Volunteering Quality“ allen gemeinnützigen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung und macht in Veröffentlichungen besonders kenntlich, welche Organisationen sich anschließen und zur Einhaltung der Qualitätskriterien in der Freiwilligenarbeit verpflichtet haben. Interessierte Organisationen können sich in der Dienststelle Freiwilligenarbeit melden.
Infos: Dienststelle Freiwilligenarbeit, Tel. 0471 1886236, [email protected]
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