17.06.2021
Sexueller Missbrauch in der Kindheit: Betroffene Frauen finden Hilfe in neuer Selbsthilfegruppe
Selbsthilfe
Es gibt Themen, über die wir lieber nicht sprechen. Wir verdrängen sie, weil sie so unfassbar sind, dass sie uns direkt ins Mark treffen. Sexueller Missbrauch von Kindern ist so ein Thema. Dabei passiert sexueller Missbrauch häufig. Vor allem in der Familie und im unmittelbaren sozialen Umfeld. Aber auch in Schule, Kirche, Sport und ähnlichem. Seit Ende Mai treffen sich betroffene Frauen in einer neuen Selbsthilfegruppe
Sexueller Missbrauch ist ein unbequemes, ein verstörendes Tabuthema, das noch viel an Aufarbeitung bedarf, gerade auch in Südtirol. Darüber gesprochen wird nur hinter vorgehaltener Hand. Es hängt ein dunkler Mantel des Schweigens darüber. Der Druck seitens der Gesellschaft ist hoch. Die Angst davor, dass mit dem Finger auf einen gezeigt wird, ist groß. Nur wenige Betroffene finden den Mut sich zu „outen“.
Das Trauma ist mit sehr großer Scham und Selbstzweifel behaftet. Es braucht Jahre, oft Jahrzehnte bis die Erlebnisse so weit bewältigt sind, dass Betroffene nach außen gehen und sich Hilfe suchen. In der kleinteiligen, dörflichen Struktur von Südtirol, in der jeder jeden kennt, fällt es nochmals schwerer von den belastenden Erlebnissen zu erzählen, was der Trainer, der Vater, die Tante, der Nachbar, der Onkel, der Pfarrer mit ihnen gemacht hat.
„Die Hemmschwelle ist riesengroß“, weiß Erika. Sie selbst wurde als Kind viele Jahre sexuell missbrauch. Sie spricht offen darüber. In der Öffentlichkeit möchte sie aber ihre Anonymität bewahren, deshalb haben wir ihren Namen hier geändert. Heute ist sie 56 Jahre alt. Ihr Vertrauen in andere Menschen war lange Zeit bis tief in die Grundfesten erschüttert. Es hat sie viel Kraft gekostet, zu dem lebensfrohen Menschen zu werden, der sie heute ist. Aber sie hat es geschafft.
„Ich möchte andere Frauen, die ähnliches erlebt haben, motivieren, nicht länger zu schweigen und sich Hilfe zu holen.“ Vor kurzem hatte Erika ein Gespräch mit einer Frau, die ebenfalls in ihrer Kindheit sexuell missbrauch worden ist. Diese Frau ist heute 70 Jahre alt. Zum ersten Mal hat sie sich nun jemanden anvertraut. Sie hat ihr Leben lang dieses Geheimnis als schwere Last mit sich herumgetragen.
Sich nicht allein fühlen, sich Mut zusprechen und austauschen ist in einer neuen Selbsthilfegruppe möglich, die Ende des Monats Mai als kleine Gruppe gestartet ist. Die Selbsthilfegruppe „Freier leben – sexuell missbrauchte Frauen in der Kindheit“ richtet sich an betroffene Frauen von sexueller Gewalt in der Kindheit. Die Treffen finden in deutscher Sprache statt, die Teilnahme ist kostenlos. Die Gruppe trifft sich monatlich. Die Teilnahme ersetzt keine Therapie. Anonymität und Vertraulichkeit werden selbstverständlich zugesichert.
Weitere Informationen und Anmeldung zur Selbsthilfegruppe bei der Dienststelle für Selbsthilfegruppen unter Tel. 0471 1888110, .
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass 9 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Europa von sexuellem Missbrauch mit und ohne Körperkontakt betroffen sind. Im Durchschnitt sitzen in jeder Schulklasse 2 bis 3 Betroffene. Jede und jeder von uns kennt ganz bestimmt einen anderen Menschen, der von Missbrauch betroffen ist, auch wenn wir meist nichts davon wissen.
Sexueller Missbrauch ist ein unbequemes, ein verstörendes Tabuthema, das noch viel an Aufarbeitung bedarf, gerade auch in Südtirol. Darüber gesprochen wird nur hinter vorgehaltener Hand. Es hängt ein dunkler Mantel des Schweigens darüber. Der Druck seitens der Gesellschaft ist hoch. Die Angst davor, dass mit dem Finger auf einen gezeigt wird, ist groß. Nur wenige Betroffene finden den Mut sich zu „outen“.
Das Trauma ist mit sehr großer Scham und Selbstzweifel behaftet. Es braucht Jahre, oft Jahrzehnte bis die Erlebnisse so weit bewältigt sind, dass Betroffene nach außen gehen und sich Hilfe suchen. In der kleinteiligen, dörflichen Struktur von Südtirol, in der jeder jeden kennt, fällt es nochmals schwerer von den belastenden Erlebnissen zu erzählen, was der Trainer, der Vater, die Tante, der Nachbar, der Onkel, der Pfarrer mit ihnen gemacht hat.
„Die Hemmschwelle ist riesengroß“, weiß Erika. Sie selbst wurde als Kind viele Jahre sexuell missbrauch. Sie spricht offen darüber. In der Öffentlichkeit möchte sie aber ihre Anonymität bewahren, deshalb haben wir ihren Namen hier geändert. Heute ist sie 56 Jahre alt. Ihr Vertrauen in andere Menschen war lange Zeit bis tief in die Grundfesten erschüttert. Es hat sie viel Kraft gekostet, zu dem lebensfrohen Menschen zu werden, der sie heute ist. Aber sie hat es geschafft.
„Ich möchte andere Frauen, die ähnliches erlebt haben, motivieren, nicht länger zu schweigen und sich Hilfe zu holen.“ Vor kurzem hatte Erika ein Gespräch mit einer Frau, die ebenfalls in ihrer Kindheit sexuell missbrauch worden ist. Diese Frau ist heute 70 Jahre alt. Zum ersten Mal hat sie sich nun jemanden anvertraut. Sie hat ihr Leben lang dieses Geheimnis als schwere Last mit sich herumgetragen.
Sich nicht allein fühlen, sich Mut zusprechen und austauschen ist in einer neuen Selbsthilfegruppe möglich, die Ende des Monats Mai als kleine Gruppe gestartet ist. Die Selbsthilfegruppe „Freier leben – sexuell missbrauchte Frauen in der Kindheit“ richtet sich an betroffene Frauen von sexueller Gewalt in der Kindheit. Die Treffen finden in deutscher Sprache statt, die Teilnahme ist kostenlos. Die Gruppe trifft sich monatlich. Die Teilnahme ersetzt keine Therapie. Anonymität und Vertraulichkeit werden selbstverständlich zugesichert.
Weitere Informationen und Anmeldung zur Selbsthilfegruppe bei der Dienststelle für Selbsthilfegruppen unter Tel. 0471 1888110, .
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass 9 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Europa von sexuellem Missbrauch mit und ohne Körperkontakt betroffen sind. Im Durchschnitt sitzen in jeder Schulklasse 2 bis 3 Betroffene. Jede und jeder von uns kennt ganz bestimmt einen anderen Menschen, der von Missbrauch betroffen ist, auch wenn wir meist nichts davon wissen.
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